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Schlechte Noten und Schulunlust in Zeiten von Corona – wie geht es weiter?

Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern bietet Hilfe an

 

Corona hat im Schuljahr 2019/20 wohl alle Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen mit unvorhersehbaren Herausforderungen konfrontiert. Mitte März mit Beginn der Schulschließungen konnte noch niemand deren Dauer und Auswirkungen vorhersehen. Mittlerweile kann auf gut vier Monate Krisenerfahrung zurückgeblickt werden und wesentliche schulische Entscheidungen sind getroffen. Dazu gehört: auch in diesem Schuljahr wird es Zeugnisse geben und ja, auch in diesem Schuljahr kann das Klassenziel verfehlt sein.

Möglicherweise haben Sie und Ihre Kinder während der Corona-Monate erlebt, wie sich einige schon seit längerem bestehende Lernschwierigkeiten oder Motivationsprobleme verschärft haben? Wie können Sie damit umgehen, wenn das Jahreszeugnis enttäuschend ausgefallen ist? Als Eltern wäre es zunächst einmal wichtig wahrzunehmen, welche Gefühle bei einem selbst spontan ausgelöst werden. Sind es Ärger und Wut auf das Kind, das sich mehr hätte anstrengen sollen? Ist es Verzweiflung, weil viele Anstrengungen scheinbar wenig Ertrag gebracht haben? Gehen Sie davon aus, dass ein unbefriedigendes Zeugnis auch Ihre Tochter oder Ihren Sohn nicht kalt lässt. Selbst wenn manche Kinder und Jugendliche nach außen hin einen anderen Anschein erwecken mögen – schlechte Beurteilungen schmerzen immer, wecken Versagensängste, können die Zuversicht untergraben, dass Anstrengung sich lohnt. Hier würden sich Bestrafungen und Vorwürfe zusätzlich kontraproduktiv auswirken.

Wesentliches Ziel wäre, Ihr Kind in seinem Selbstvertrauen zu stärken. Dazu gehört zunächst einmal ihm zu zeigen, dass Ihre grundlegende Zuneigung und Liebe nicht von den Noten abhängt. Wenn Sie darüber hinaus benennen können, was Sie an Ihrem Kind besonders schätzen, was Sie stolz macht, schaffen Sie eine gute Grundlage dafür, dass auch Probleme gemeinsam angegangen werden können. Suchen Sie sich bewusst einen stressfreien Moment, in dem Sie mit Ihrem Kind das Zeugnis aufmerksam und in Ruhe durchlesen können. Haben Sie dabei in erster Linie ein besonderes Augenmerk auf die Stärken, mitunter auch auf diejenigen, die nicht explizit erwähnt sind, die Sie aber bei Ihrem Kind gut kennen. Dort wo sich offensichtliche Baustellen finden, sollten Sie zunächst Ihr Kind fragen, wie es darüber denkt. Lassen Sie Ihr Kind erzählen, wo es Probleme sieht, wie es sich diese erklärt, welche Lösungsversuche es vielleicht schon unternommen hat, welche Erfolge oder Misserfolge es damit hatte.  Lassen Sie auch die Gefühle Ihres Kindes nicht außer Acht. Wenn Sie zum Beispiel Enttäuschung oder Wut heraushören, benennen Sie diese ruhig, etwa so: „Da hast du dich wahnsinnig geärgert…", „Da warst du richtig traurig drüber…". So zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es verstehen wollen, gleichzeitig tut das unheimlich gut und stärkt Ihre Eltern-Kind-Beziehung. Auf dieser Basis haben Sie gute Chancen, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Lassen Sie auch dabei Ihrem Kind zunächst den Vortritt. „Was wäre dein Ziel und was bräuchtest du, damit du da hinkommst?" „Was würdest du einer Freundin / einem Freund mit demselben Problem raten?" wären unter anderem mögliche Fragen, um den Ideenfluss zu unterstützen.

Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern begleitet Sie ebenfalls gerne bei der Suche nach Ursachen und Lösungsmöglichkeiten für bestehende schulische oder familiäre Schwierigkeiten.

Schülerinnen und Schüler können sich mit Sorgen und Problemen auch selbständig telefonisch, persönlich oder per E-Mail an die Beratungsstelle wenden. Auf Wunsch sind Beratungen ohne Namensnennung möglich.